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Hinweis: Der nachfolgende Text erschien zunächst auf Infosperber.ch, einer Online-Zeitung aus der Schweiz. Auch Der-Demokratieblog bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum und unterstützt deshalb die Vielfalt alternativer Medien! Die Rechtschreibung dieses Artikels richtet sich nach der schweizerischen Schreibweise.
Corona-Aufarbeitung: Die sinnlosen Massentests
Die ungezielten Massentests haben Abermilliarden gekostet, aber keine Corona-Todesfälle verhindert.
31. Mai 2024
von Andreas Sönnichsen
«Test, test, test», proklamierte der Generaldirektor der WHO am 16.3.2020 als wichtigste Massnahme, um die Ausbreitung von Sars-CoV-2 einzudämmen.1 Binnen kürzester Zeit wurden Unmengen von PCR-Tests entwickelt, hergestellt und weltweit durchgeführt. Wenig später wurde das Testen durch die Antigen-Schnelltests nochmals ausgeweitet. Positive Effekte von ungezielten Massentests auf den Pandemieverlauf wurden bisher jedoch weder für Antigen- noch für PCR-Tests nachgewiesen.
Im Gegenteil ist der PCR-Test vollkommen ungeeignet, um zwischen nicht-infektiösen Trägern von Virus-RNA-Bruchstücken, infektiösen, aber asymptomatischen Virusträgern und an COVID-19 Erkrankten zu unterscheiden. Aus diesem Grund empfahl die WHO auch vollkommen korrekt, PCR-Tests nur als diagnostische Hilfsmittel unter Einbeziehung von Anamnese und Symptomen einzusetzen.2
Die im Rahmen der Corona-Pandemie weltweit im grossen Stil durchgeführte Massentestung kann diese Voraussetzung nicht erfüllen, da das Testergebnis nur durch eine Ärztin oder einen Arzt unter Berücksichtigung des klinischen Bildes eingeordnet werden könnte. Auch das deutsche Robert-Koch-Institut empfiehlt daher: «Von einer massenhaften Testung von asymptomatischen (= beschwerdefreien) Personen wird aufgrund der unklaren Aussagekraft eines negativen Ergebnisses (lediglich Momentaufnahme) in der Regel abgeraten.»3
Ähnliches gilt für die Antigenschnelltests, die hinsichtlich Empfindlichkeit (Sensitivität, Erklärung siehe unten) und Spezifität (Erklärung siehe unten) den PCR-Tests noch unterlegen sind. So fand eine österreichische Studie für Antigen-Tests bei asymptomatischen (gesunden) Personen nur eine miserable Sensitivität von 40,7 Prozent und eine Spezifität von 95,7 Prozent. Was bedeutet das?
Die Sensitivität und Spezifität diagnostischer Tests
- Die Sensitivität des Tests: Dies ist die Fähigkeit, Erkrankte als erkrankt bzw. Infizierte als infiziert zu erkennen. Eine Sensitivität von 100 Prozent bedeutet, dass der Test bei allen Personen, die krank (infiziert) sind, positiv ausfällt, was so gut wie nie vorkommt. Eine Sensitivität von 80 Prozent bedeutet, dass der Test nur 80 Prozent der Erkrankten (Infizierten) durch ein positives Testergebnis erkennt. Bei 20 Prozent der untersuchten Personen irrt sich der Test und fällt fälschlicherweise negativ aus.
- Die Spezifität des Tests: Dies ist die Fähigkeit des Tests, Gesunde als gesund zu erkennen. Eine Spezifität von 100 Prozent sagt aus, dass der Test bei allen Personen, die nicht krank sind, negativ ausfällt. Leider wird auch dies in der Wirklichkeit nie erreicht. Ist die Spezifität nur 80 Prozent, bedeutet dies, dass der Test bei 20 Prozent der Gesunden positiv ausfällt, diese also als krank (infiziert) kategorisiert, obwohl sie gesund sind.
- Die Prävalenz der Krankheit, die der Test erkennen soll: Dies ist die Häufigkeit des Vorkommens der Erkrankung in der Gruppe der untersuchten Personen. Eine Prävalenz von 100 Prozent bedeutet, dass alle untersuchten Personen die Krankheit tatsächlich haben. Eine Prävalenz von 5 Prozent bedeutet, dass nur fünf von 100 die Erkrankung aufweisen und die anderen 95 gesund sind.
Fast 95 Prozent zu Unrecht in Quarantäne geschickt
Folgend ein Zahlenbeispiel. Wenn man Menschen ohne Krankheitsanzeichen (= asymptomatische) untersucht, kann man davon ausgehen, dass die Prävalenz in der untersuchten Bevölkerung niedrig ist. Für unsere Berechnung legen wir der Einfachheit halber die durchschnittliche Prävalenz von Sars-CoV-2-Infektionen in der Bevölkerung während der gesamten Covid-Krise zugrunde. Wir nehmen also an, dass es in Deutschland seit Beginn der Pandemie bis April 2023 38 Millionen SARS-CoV-2-Infektionen gab (diese Fallzahl nannte das Robert Koch Institut (RKI) Ende April 2023 in seiner offiziellen Statistik). Im Allgemeinen ist der PCR-Test maximal 14 Tage positiv. Das bedeutet, dass es insgesamt in Deutschland 14 x 38 Millionen testpositive Krankheitstage gab, also 532 Millionen, allerdings natürlich nicht alle gleichzeitig, sondern verteilt auf etwa 1150 Kalendertage (Ende Februar 2020 bis Ende April 2023). Auf einen Kalendertag entfallen also durchschnittlich (aufgerundet) 500’000 Infizierte. Bezogen auf 83 Millionen Einwohner in Deutschland entspricht dies einer durchschnittlichen Prävalenz von 0,6 Prozent, also 6 von 1000.
Für den Sars-CoV-2-Antigentest gehen wir bei asymptomatischen Personen aufgrund der oben genannten Studie davon aus, dass sich nur 24 der 451 Personen mit positivem Testergebnis (entsprechend 5,3 Prozent) tatsächlich mit Sars-CoV-2 infizierten. Alle anderen 427 Testpositiven (94,7 Prozent – also die grosse Mehrheit!) werden mit einem falsch-positiven Testergebnis zu Unrecht in Quarantäne geschickt.4
Weiterverbreitung durch die Unentdeckten
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand bei einem positiven Testergebnis wirklich Covid hat (der sogenannte positive Vorhersagewert), liegt somit bei gerade einmal 5,3 Prozent, und es bleiben trotzdem genügend unentdeckte wirklich Infizierte (die Falsch-Negativen), welche die Epidemie weiterverbreiten können. Der Massentest von Gesunden ist also zur Eindämmung der Pandemie vollkommen sinnlos und trägt dazu bei, Erkrankungswellen durch falsch positive Befunde «herbeizutesten» und Panik in der Bevölkerung zu verbreiten.
Ineffektivität der Massentests in der Slowakei
In der Slowakei wurde im Herbst 2020 versucht, durch zweimaliges Testen eines Grossteils der Bevölkerung mittels Antigentest und Verhängung einer Quarantäne für alle Testpositiven und ihre Kontaktpersonen das Virus auszurotten.
Als Ergebnis des Massenscreenings wurde behauptet, dass der Rückgang der Prävalenz auf die Massentests (mit einer Teilnahmequote von rund 60 Prozent) zurückzuführen sei. Diese Behauptung ist allerdings gewagt.
Der Anstieg der Erkrankungszahlen (oder zumindest der positiven Testergebnisse) im Dezember 2020 wurde durch die Massentests nicht verhindert.
Massentesten reduzierte die Todesfälle nicht
Auch die Anzahl der Todesfälle (an und mit Covid wird nicht unterschieden) blieb durch die Massentestungen unbeeinflusst (siehe Abbildung). Der Anstieg der Todesfälle setzte sich nach dem Massenscreening unverändert fort und ebbte erst im Mai/Juni 2021 ab.
Ob ein fortgesetztes wöchentliches Massenscreening den Verlauf der Pandemie beeinflusst hätte, bleibt pure Spekulation. Bei einer Beteiligung von 60 Prozent ist dies kaum zu erwarten und steht in krassem Missverhältnis zu Kosten, Aufwand und Schaden durch Quarantäne für Tausende falsch positiv getestete Menschen und deren Angehörige.
Antigen-Massentests in Österreich
Auch in Österreich wurden zusätzlich zu Millionen von PCR-Tests täglich Zig-Tausende Antigen-Schnelltests durchgeführt. Allein die Schulkinder wurden dreimal pro Woche getestet. Am Arbeitsplatz wurde je nach interner Betriebsvorschrift mehrmals wöchentlich bis täglich getestet.
Im Dezember 2020 rief die Regierung in Österreich nach dem Vorbild der Slowakei zu einem bevölkerungsweiten Massentest mittels kostenloser Antigentests auf. Zum damaligen Zeitpunkt war bereits klar, dass der Versuch der Virusausrottung durch ein Massenscreening in der Slowakei gescheitert war. Nur ein knappes Viertel der aufgerufenen Bevölkerung in Österreich ging zum Test (2,1 Millionen). Nur 6475 Personen testeten im Antigentest positiv (0,3 Prozent) und von diesen konnten nur etwa 70 Prozent durch einen positiven PCR-Test bestätigt werden. Mindestens 30 Prozent der Testpositiven waren also falsch-positiv!
In Wahrheit gab es wahrscheinlich noch viel mehr falsch Positive, da auch der PCR-Test falsch positive Befunde produziert. Trotzdem verharrte Österreich bis zum 8. Februar 2021 im Lockdown und die Massentests wurden ohne wissenschaftliche Grundlage fortgeführt.
Die epidemiologische Kurve der Neuinfektionen blieb durch die Massentests vollkommen unbeeinflusst.
Testpandemie durch falsch eingesetzte PCR-Tests
Die Aussagekraft des PCR-Tests ist zwar deutlich besser als die der Antigenschnelltests, aber auch der PCR-Test weist keine ausreichende Sensitivität und Spezifität für einen Massentest auf. Zudem hängen Sensitivität und Spezifität des PCR-Tests ganz entscheidend davon ab, wie viele Replikationszyklen zur Vermehrung des genetischen Materials durchgeführt werden. Vor allem zu Beginn der Pandemie wurden die PCR-Tests teilweise mit 40-45 solcher Replikationszyklen angewandt. Hierdurch werden nur wenige Infizierte übersehen, aber es kommt zu einer massiven Übertreibung der Erkrankungszahlen durch Falsch-Positive. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass maximal 25 bis 35 Zyklen erfolgen dürfen, weil sonst die Anzahl falsch positiver Befunde stark ansteigt. In Proben, die erst nach mehr als 35 Zyklen positiv wurden, findet man bestenfalls in 8 Prozent der Fälle infektiöse Viren, wenn man die Probe in einer Zellkultur weiteruntersucht.
Auf Anfrage der «New York Times» teilte ein grosses New Yorker Labor im August 2020 mit, dass Corona-PCR-Tests mit durchschnittlich 40 Replikationszyklen durchgeführt würden. Von allen bisher als positiv eingestuften Testergebnissen würde etwa die Hälfte als negativ gelten, wenn man nur Proben als positiv werten würde, die schon bei weniger als 35 Zyklen positiv wurden. Würde man die Grenze gar bei 30 Zyklen ziehen, wären 85 bis 90 Prozent aller als positiv gewerteten PCR-Testergebnisse negativ.
Daten fehlen oder sind nicht zugänglich
Wenn man sich vorstellt, dass nur 15 Prozent der bisherigen sogenannten Corona-Fälle (= positiv Getestete) wirkliche Sars-CoV-2-Ansteckende sind, dann wären wir für Deutschland nach bald drei Jahren «Pandemie» bei gerade mal 5,7 Millionen Ansteckenden, entsprechend 6,8 Prozent der Bevölkerung oder etwa 2,5 Prozent pro Jahr. Das wäre viel weniger, als wir jeden Winter durch Influenza und andere Erkältungskrankheiten erleben. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen dieser Zahl und der offiziellen Zählung, und leider werden wir die wahre Zahl nie erfahren, da die Daten, die wir benötigen würden, fehlen oder zumindest nicht öffentlich zugänglich sind. So wurde wohl vor allem in den ersten Monaten der Pandemie bewusst darauf verzichtet, die Anzahl der Replikationszyklen bei den PCR-Testergebnissen zu erfassen und auszuwerten. In Österreich musste erst seit Juli 2020 der ct-Wert auf dem Laborbefund angegeben werden, in den Niederlanden sogar erst seit Sommer 2022.
Die tatsächlichen Sensitivitäts- und Spezifitätswerte der eingesetzten PCR-Tests sind unbekannt. In sogenannten Labor-Ringversuchen werden Laboratorien zur Qualitätskontrolle Proben mit unbekanntem Inhalt (Virus-positiv oder Virus-negativ) zur Messung zugeschickt. In einem solchen Ringversuch von «INSTAND», der Gesellschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien, zeigte sich in Deutschland im April 2020 für den PCR-Test eine Sensitivität von 98,8 Prozent und eine Spezifität von 98,1 Prozent bei durchschnittlich 26 durchgeführten Replikationszyklen.
Drei Viertel der Testergebnisse falsch-positiv
Setzt man diese Werte in die Vierfeldertafel der Abbildung oben ein, so steigt der positive Vorhersagewert immerhin gegenüber dem Antigentest auf 23,8 Prozent. Nur etwa jeder vierte Testpositive ist demnach wirklich mit Sars-CoV-2 infiziert. 76,2 Prozent der positiven Testergebnisse sind hingegen falsch-positiv.
Bei Testungen mit über 30 oder gar über 40 Replikationszyklen sähe das Ergebnis noch schlechter aus. Zu berücksichtigen ist hier natürlich, dass dieses Zahlenbeispiel für die Testung asymptomatischer Personen gilt. Die Anzahl der Falsch-Positiven ist natürlich niedriger, wenn nur Patienten mit typischen COVID-Symptomen getestet werden (siehe den Abschnitt unten zu einer sinnvollen Teststrategie).
Milliarden für den Test-Wahnsinn – aber kein Geld für die Pflege
In Österreich wurden im bisherigen Verlauf der Pandemie 208 Millionen PCR-Tests durchgeführt (Stand 1.5.2023). Das heisst, jeder Österreicher wurde im Durchschnitt 23-mal getestet. Die folgende Abbildung zeigt die tägliche Anzahl von durchgeführten und gemeldeten PCR-Tests in Österreich über den Gesamtverlauf der Pandemie bis April 2023. Die kaum erkennbaren roten Bälkchen stellen den Anteil der positiven Tests dar.
Es ist unschwer zu erkennen, dass es im Verhältnis zur grossen Zahl der durchgeführten Tests kaum Testpositive gab (insgesamt nur 2,5 Prozent!). Wenn man dann noch berücksichtigt, dass bis zu drei Viertel der Testpositiven falsch positiv sind (keine Ansteckenden), wird die vollkommene Bedeutungslosigkeit der gesamten «Pandemie» ersichtlich. Bei einem durchschnittlichen Testpreis von 20 bis 25 Euro (zu Beginn der Pandemie deutlich teurer) wurden also in Österreich fast fünf Milliarden Euro allein für PCR-Tests ausgegeben. [Die Schweiz gab für Corona-Tests laut dem Bundesamt für Gesundheit rund 2, 584 Milliarden Franken aus – Anm. d. Red.]
Diese Zahl verhöhnt alle Pflegekräfte, denen seit Jahrzehnten gesagt wird, dass nicht genügend Geld im System sei, um Pflege besser zu bezahlen, und es sollte den Laborärzten, Apothekern und Firmenvertretern die Schamröte ins Gesicht treiben, in deren Taschen dieses Geld verschwunden ist.
Über 14 Milliarden Euro hat allein Deutschland für PCR-Tests ausgegeben
In Deutschland wurde wahrscheinlich weit weniger getestet. Genaue Zahlen sind jedoch nicht verfügbar, weil nicht die Daten aller Laboratorien zentral erfasst und teilweise nur positive PCR-Tests gemeldet wurden. Das RKI hat etwa 151 Millionen PCR-Tests registriert. Davon waren 32,8 Millionen positiv (21,7 Prozent), also infiziert, aber nicht unbedingt krank.
Allein die PCR-Tests kosteten die deutschen Steuerzahler über sechs Milliarden Euro, angeblich viel mehr als der Marktpreis rechtfertigen würde. Über die Staatsausgaben für die zusätzlichen unzähligen Antigen-Schnelltests kann man nur spekulieren. Die Gesamtausgaben für Tests belaufen sich (Stand Dezember 2022) geschätzt auf mehr als 14 Milliarden Euro.
Eine sinnvolle Teststrategie für respiratorische Erkrankungen
Wenn denn ungezielte Massentests ineffektiv zur Eindämmung einer Epi- oder Pandemie sind, so stellt sich die Frage nach einer sinnvollen Teststrategie. Diese ist für die Influenza und andere virale respiratorische Infekte seit Jahrzehnten fest etabliert. Im etwa 700 Praxen und 70 Krankenhäuser umfassenden deutschen Sentinel für akute respiratorische Erkrankungen (ARE) und für schwere akute respiratorische Infektionen (SARI) werden laufend und repräsentativ für die Bevölkerung respiratorische Erkrankungen erfasst und virologisch mittels PCR-Test für alle gängigen viralen respiratorischen Infekte differenziert. Die Ergebnisse werden wöchentlich im Influenza-Wochenbericht veröffentlicht.
So zeigt beispielsweise der Influenza-Wochenbericht der 41. Kalenderwoche 2023, dass etwa 7 Prozent der deutschen Bevölkerung erkältet waren. Nur bei 54 Prozent, also gut der Hälfte der eingesandten Proben, konnten mittels PCR-Test Viren nachgewiesen werden. Die übrigen Fälle sind entweder durch nicht erfasste oder unbekannte Viren oder bakteriell bedingt. In 45 Prozent der Proben fanden sich Rhinoviren, in 29 Prozent Sars-CoV-2, in je 3 Prozent Parainfluenzaviren und herkömmliche Coronaviren, und nur in 2 Prozent Influenzaviren (die Addition ergibt mehr als 54 Prozent, weil in manchen Proben zwei oder mehrere Arten von Viren gefunden wurden).
Ohne wissenschaftliche Grundlage Panik verbreitet
Schwere Atemwegsinfektionen, die eine Krankenhausbehandlung erfordern, traten nur bei 10 pro 100’000 Einwohnern (0,01 Prozent) neu auf. Die folgende Abbildung zeigt, dass dies im Vergleich zu den Vorjahren eine normale bis eher unterdurchschnittliche Anzahl war. Die Abbildung zeigt für die letzten Jahre seit 2017 auch sehr eindrücklich, dass es während der gesamten Corona-«Pandemie» keine nennenswerte Überlastung der Krankenhäuser gab. Kein einziger Corona-Peak kommt auch nur annähernd an den Influenza-Peak vom März 2018 oder den RSV-Peak vom November 2022 heran. Besonders, wenn man den Verlauf des Jahres 2020 betrachtet (hellblaue Linie), fällt auf, dass es gar keinen Corona-Peak durch im Krankenhaus behandelte Fälle während der ersten Corona-Welle gab.
Der Höhepunkt der Kurve wird in der 10. Kalenderwoche erreicht, als es in Deutschland noch kaum Covid-Patienten gab. Er ist durch die Influenza in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 bedingt. Hätte man sich damals an den soliden epidemiologischen Zahlen der Arbeitsgruppe Influenza (AGI) orientiert, so hätte man schnell Entwarnung geben können. Stattdessen wurde ohne wissenschaftliche Grundlage durch die Corona-Massentests Panik verbreitet.
Die Influenza-Wellen waren höher
Die einzigen relevanten Corona-Peaks sind durch die Herbstwelle 2020 (Covid II) und die Deltawelle im Herbst 2021 bedingt. Beide Wellen bleiben aber unter den Influenza-Peaks von 2018, 2019 und 2020.
Für die epidemiologische Überwachung sind repräsentative Stichproben, wie sie durch die AGI erhoben werden, vollkommen ausreichend. Ob zusätzliche örtlich begrenzte Tests, zum Beispiel Eingangstests an der Pforte von Pflegeheimen, einen Beitrag leisten könnten, um besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen vor Infektionen zu schützen, ist unbekannt und sollte in kontrollierten Studien erforscht werden. Die ungezielten Massentests haben jedenfalls keine Corona-Fälle und auch keine Corona-Toten verhindert, sondern lediglich Panik in der Bevölkerung verbreitet. Diese Tests haben keine wissenschaftliche Basis und sollten daher unterbleiben.
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1 BBC News. WHO head: Our key message is: test, test, test. 16.3.2020 – (aufgerufen am 10.10.2023)
2 WHO. Nucleic acid testing (NAT) technologies that use polymerase chain reaction (PCR) for detection of SARS-CoV-2. 13.01.2021 – (aufgerufen 10.10.2023)
3 Robert Koch Institut. Hinweise zur Testung von Patienten auf SARS-CoV-2 – (aufgerufen 10.10.2023)
4 AGES. Evaluierung von SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltests aus anterioren Nasenabstrichen im Vergleich zu PCR an Gurgellösungen oder Nasopharyngealabstrichen. 02.02.2021 – (aufgerufen 10.10.2023)
5 Robert Koch Institut: Gesamtübersicht der pro Tag ans RKI übermittelten Fälle und Todesfälle – https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Fallzahlen_Gesamtuebersicht.xlsx?__blob=publicationFile (die Seite wurde vom RKI am 21.7.2023 vom Netz genommen. Die letzten im Internetarchiv gespeicherten Daten der Seite stammen vom 11.11.2022. Die vollständigen Daten sind noch über https://ourworldindata.org/coronavirus/country/germany abrufbar, aufgerufen am 10.10.2023)
6 Pavelka et al. The impact of population-wide rapid antigen testing on SARS-CoV-2 prevalence in Slovakia. Science 2021;273:635-41 – (Anmerkung: Die hier repräsentierten Zahlen sind der Tabelle 1 der Publikation entnommen und stimmen teilweise nicht mit den im Text der Publikation genannten Zahlen überein!)
7 Our World in Data 2023 – https://ourworldindata.org/coronavirus/country/slovakia (aufgerufen 10.10.2023)
8 Der STANDARD. Gemischte Beteiligung, wenige Positive. 18.12.2020 – (aufgerufen 10.10.2023)
9 Singanayagam A. et al. Duration of infectiousness and correlation with RT-PCR cycle threshold values in cases of COVID-19, England, January to May 2020. Euro Surveill 2020;25:2001483 – (aufgerufen 10.10.2023)
10 Mandavilli A. The New York Times. Your Coronavirus Test Is Positive. Maybe It Shouldn’t Be – (aufgerufen 10.10.2023, Bezahlschranke)
11 INSTAND. Kommentar zum Extra Ringversuch Gruppe 340 Virusgenom-Nachweis – SARS-CoV-2. 3.6.2020 – (aufgerufen 10.10.2023)
12 Der STANDARD. Corona-Tests kosteten 4,8 Milliarden Euro. 16.02.2023 – (aufgerufen 25.05.23)
13 RKI. Tabellen zu Testzahlen, Testkapazitäten und Probenrückstau pro Woche. 2.2.2023 – https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Testzahlen-gesamt.xlsx?__blob=publicationFile
(Die Seite wurde vom RKI Mitte 2023 vom Netz genommen)
14 Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mehrere Milliarden für PCR-Tests? Kosten laut Lauterbach «zu hoch». 9.1.2023 – (aufgerufen 10.10.2023)
15 Tagesspiegel Background. Corona-Tests kosten Bund über 14 Milliarden Euro. 29.12.2022 – (aufgerufen 10.10.2023, Bezahlschranke)
16 Robert Koch Institut. ARE-Praxis-Sentinel (aufgerufen am 10.10.2023)
17 Robert Koch Institut. SARI-Krankenhaus-Sentinel (aufgerufen am 10.10.2023)
18 Arbeitsgemeinschaft Influenza. Wochenberichte der AGI (aufgerufen am 10.10.2023)
19 AGI. ARE-Wochenbericht des RKI. 41. Kalenderwoche 2023 – https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2023_2024/2023-41.pdf (aufgerufen am 10.10.2023)
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Weitere Ausführungen von Andreas Sönnichsen zur Aufarbeitung der Corona-Krise finden sich in seinem Buch „Die Angst- und Lügenpandemie“, Bestellung über https://www.acsoe.de/meine-buecher/
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Andreas Sönnichsen
… war Professor für Allgemeinmedizin an der Paracelsus-Universität Salzburg, der Universität Witten/Herdecke und bis 2022 an der Medizinischen Universität Wien. Er gilt in Fachkreisen als anerkannter Experte für evidenzbasierte Medizin. Die Universität Wien kündigte Sönnichsen und distanzierte sich von seinen kritischen Äusserungen während der Corona-Pandemie. Er hatte Massnahmen kritisiert und warnte vor möglichen negativen Folgen der Covid-Impfstoffe. Sönnichsen schildert seine Sicht der Dinge in seinem Buch «Die Angst- und Lügenpandemie». Infosperber veröffentlicht im Folgenden ein Kapitel daraus leicht gekürzt und redigiert.
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