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Oberpfalz-Medien, Onetz (Amberger Zeitung)
vom 21.03.2017
Als Unabhängiger in den Bundestag
von Dr. Markus Müller
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„Praktisch alle Parteien haben im Wahlkreis 232 ihre Direktkandidaten für den Bundestag bereits nominiert. Doch vollständig muss die Liste deshalb noch nicht sein. Auch ein Unabhängiger strebt auf den Wahlzettel: Dr. Elmar Widder. Dem 39-Jährigen fehlen dazu noch rund 170 Unterstützerunterschriften. Bis zum 17. Juli hat er Zeit, sie zu sammeln.
Widder ist Völkerrechtler und Völkerstrafrechtler, hat an der Universität in Hull (Großbritannien) promoviert. Sein Thema: „A Fair Trial at the International Criminal Court?“. Mit Absicht hat er es als Frage formuliert, wie es um die Fairness in Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag steht. Denn er hat dort festgestellt, dass die verantwortlichen Politiker der fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat (sie haben alle ein Vetorecht) niemals vor diesem Tribunal angeklagt werden, selbst wenn man ihnen ohne Weiteres etwa die Vorbereitung eines Angriffskrieges zur Last legen könnte. Seine Schlussfolgerung: „Die Mächtigen dürfen oft unsere Regeln brechen, der Durchschnittsbürger soll sich aber immer an das Vorgegebene halten. Dabei sollten doch eigentlich die Stärkeren mit gutem Beispiel vorangehen.“
Motivation: „Ungerechtigkeit“
Wenn Widder seine Motivation für die mit viel Arbeit verbundene Kandidatur in ein Wort fassen soll, sagt er: „Ungerechtigkeit“. Damit meint er etwa „die Politik der etablierten Parteien, die es zulässt, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird, und so letztendlich den Populismus fördert“ – ob der nun als AfD auftrete, als Geert Wilders oder Marine Le Pen. Er meint auch deutsche Waffenexporte. „Was hat das mit Frieden und Werten und Menschenwürde zu tun?“ Oder anders gefragt: „Wenn jetzt Syrien Bomben produzieren und nach Deutschland verkaufen würde, und hier wäre Krieg und deutsche Kinder sterben durch syrische Bomben, was würden dann die Leute bei uns dazu sagen, wenn die Syrer das mit dem Satz rechtfertigten: ‚Aber das erhält bei uns Arbeitsplätze.‘?“
Um als Direktkandidat zugelassen zu werden, braucht Widder 200 Unterstützungsunterschriften. „Das ist möglich“, schätzt er. Denn bevor er Mehrsprachige Kommunikation mit Wirtschaft und Recht sowie später Völker- und Europarecht studierte und danach viel in der Welt herumkam, hatte Widder eine Amberger Vergangenheit: Er wuchs hier auf und arbeitete im Amt für Ordnung und Umwelt der Stadt. „Deshalb habe ich einen relativ großen Freundes- und Bekanntenkreis in Amberg.“ Die exakte Form von Widders Kandidatur ergab sich eher zufällig: Ende 2016 war er auf einem Treffen der „Bürgerkandidaten“, die ohne jegliche Parteibindung kandidieren. Dabei lernte er die Minipartei „Unabhängige für bürgernahe Demokratie“ kennen, die interessierten Kandidaten eine gemeinsame Plattform bietet – falls sie in Bayern 2000 Unterstützungsunterschriften zusammenbekommt. Widder wählte diesen Weg.“
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